Vom Laien zum Profi

Während der Jahre hat er viel gelernt. Trug er Anfangs auch morsches Holz nach Hause, testet er nun jedes Stück bevor er es mitnimmt. Auch das Vorgehen wurde immer gezielter, das Arbeiten effizienter und von einem Laien verwandelte sich Nedim zu einem Profi.

Nun ist er soweit, dass er gerne andere an seinen Arbeiten teilhaben lassen will und die Holz-Kunstwerke unter Nedim Wood Art zum Verkauf anbietet. Dabei können 'fertige' Werke gekauft werden oder Wunschprojekte bestellt werden.

Sein Lagerplatz befindet sich denn auch gleich unterhalb des Schiesshorn, dem Hausberg Arosas, in der Isla. Verschiedene Bäche und Wasserfälle führen zur Isla und schwemmen nach Unwettern neues Material für Nedim an. Dann zieht er los und freut sich immer wieder aufs Neue, von der Natur die schön geformten Wurzeln zu finden und ihnen zu neuem Glanz zu verhelfen.

„Die Wurzeln finden mich“

Schon als Kind hat Nedim immer viel Zeit im Wald und auf Bäumen verbracht. Bereits damals muss er gespürt haben, welche Kraft und Energie in der Natur liegt, die er auch heute noch nutzt. Lange Spaziergänge im Wald um „aufzutanken“ oder Kummer loszuwerden, sind bei ihm keine Seltenheit. So passierte es, das genau bei diesen Spaziergängen seine Leidenschaft für schöne Wurzeln, die scheinbar vergessen am Wegesrand liegen, verborgen für den Blick anderer, entstanden ist. Anfangs konnte er es nicht glauben, dass solche „Kunstwerke“ jahrelang unbemerkt vor den Augen aller liegen bleiben und er sie entdeckt. „Die Wurzeln finden mich“, ist Nedim darum überzeugt. „Sie kommen zu mir, wie zu einem vertrauten Freund“, erzählt er lachend. Denn „Nedim“ ist arabisch und bedeutet übersetzt 'vertrauter Freund'.

Der gebürtige Jugoslave ist im Tirol aufgewachsen und lebt nun schon seit mehreren Jahren im Bergdorf Arosa in Graubünden, Schweiz. Umrahmt von der Natur, von Wald und Wiesen, und der allgegenwärtigen Berglandschaft, ist es der perfekte Ort für Naturliebhaber. Seit er am 5. September 2013 die erste Wurzel nach Hause getragen hat, ist seine Leidenschaft nicht mehr zu bremsen. Mittlerweile hat sich bei ihm Zuhause eine grosse Sammlung aufgehäuft, an der er in seiner Freizeit arbeitet. Seine Faszination während der Arbeit an einer Wurzel, die meistens viele Arbeitsstunden in Anspruch nimmt, ist ungeteilt. Selbst staunt er immer wieder, welche Formen und Muster im Holz sichtbar werden, nachdem er es gereinigt und geschliffen hat. Dabei ist ihm besonders wichtig, die natürliche Form der Wurzel zu erhalten und nicht zu sehr zu verändern. „Die Natur ist der Künstler“, findet Nedim. Sorgfältiges Arbeiten und genügend Zeit ist darum sehr wichtig.

Der Mutterbaum

Arosa und seine Umgebung ist voller Sagen und alten Geschichten. Auch die Arve kommt in einer der Erzählungen vor. „Vor dem Aelplisee steht heute noch eine alte Arve, der Muttenbaum, neben welchem eine Quelle entspringt. In dieser Quelle lag früher ein goldener Schlüssel, nach welchem die Aroser Kinder in früheren Jahren eifrig Ausschau hielten.

Als würden sie Krebste suchen, wateten sie im Wasser umher und hoben jeden Stein auf, winkte doch dem Finder ein köstlicher Preis: Eine leibhaftige Prinzessin als Spielgefährtin. Doch keines der Kinder war so glücklich, wie der Hirte der Sage. Diesem war es einst gelungen, den Schlüssel zu entdecken. Sowie er ihn in der Hand hielt, wurde seinen Augen eine mit Eisen beschlagene runde Tür an der Wurzel des Baumes sichtbar. Er öffnet Sie mit dem goldenen Schlüssel und tritt in einen Raum, in welchem ein Bergmännlein Wache hält vor einer goldenen Plümpa (Kuhschelle), einer Gebse (Schlüssel) voll Edelsteinen und einer schönen Prinzessin. Das Bergmännchen fordert den Hirten auf, seine Wahl zu treffen: Die Kuhschelle werde ihm das schönste Vieh im Lande, die Edelsteine Reichtum, die Prinzessin Glück sichern. Der Hirte greift schnell entschlossen zur Plümpa und eilt frohen Mutes heim. Tatsächlich hatte der Hirte nun weitaus das schönste Vieh im Lande und wurde darob von jedermann beneidet. Doch er selbst konnte dessen nicht froh werden;: hatte er sich doch mit seiner Wahl die von ihm verschmähte Prinzessin zur Feindin gemacht, so dass Unglück über Unglück seine Familie heimsuchte. Als das letzte seiner Kinder der Tod hingerafft hatte, stieg der Hirte auf den Kuhberg und warf die goldene Plümpa hinunter gegen den Muttenbaum, wo sie das Muttenmännchen hohnlachend aufhob und wieder in seine Höhle trug. Der Hirte aber wanderte aus und ward nie mehr gesehen.“ (Sagenwanderung Arosa und Umgebung: Kurverein Arosa, Sommer 1995)

Mondholz

Ganz Besonders für Nedim sind die Spaziergänge bei Vollmond. „So wie der Mondzyklus uns Menschen beeinflusst, spielt er auch für die Bäume eine zentrale Rolle“, weiss er. Holz das zum „richtigen Zeitpunkt“ geerntet wurde (Mondholz), hält länger und ist gegen Schädlinge und Pilze resistent. Mondholz schwindet nicht, ist rissfrei, verzieht sich nicht, ist witterungsbeständig und brennt schwer. Mondholz stellt somit die höchste Form der Qualität dar, das Holz aufweisen kann. Nedim ist davon überzeugt, dass dies auch für Wurzeln gilt, die er zum richtigen Zeitpunkt aus dem Wald holt.

Kontakt

Nedim nimmt gerne auch individuelle Wünsche zu einer Skulptur, Lampe oder Sofa entgegen. Haben Sie bereits eine Idee? Kontaktieren Sie Nedim gleich hier.